Carmen Ackermann
DoktorandinDoktoratsprojekt
Titel: RATIONALISMUS UND MORALITÄT
Bestimmung eines ethischen Intuitionismus nach Friedrich Heinrich Jacobis Theoriekritik
Friedrich Heinrich Jacobis bedeutender Einfluss auf die Entwicklung des Deutschen Idealismus’ und seine Vertreter ist unumstritten. Seine Unphilosophie aber, die auf dem unmittelbaren Bewusstsein menschlicher Freiheit, und das heisst auf dem untrüglichen Gefühl des Lebens selbst, fusst, auf das alles reflexive Wissen zurückgeht, bleibt dabei bis heute im Schatten seiner Vermittlerrolle. An dieser Stelle setzt mein Forschungsprojekt ein. Es ist der Versuch Jacobis ‘ungeschriebene Ethik’ herauszuarbeiten, die sich aus den Folgen der Umkehrung von Theorie und Praxis, wie es sich aus dem Grundsatz aufdrängt, für das (moralisch) handelnde Subjekt ergibt. Zu diesem Zweck sollen lebens- und existenzphilosophische sowie phänomenologische Ansätzen seit der Neuzeit diskutiert und für eine anti-intellektualistische Ethik bzw. für einen ethischen Intuitionismus, wie ich Jacobis Gegenentwurf zu einer rationalen Ethik nennen will, fruchtbar gemacht werden. Einen ersten konkreten Anhaltspunkt, einer aus dem unmittelbaren Bewusstsein von Freiheit geschöpften Moral, bieten mir Hegels Frühschriften. In der Auseinandersetzung mit dem Frankfurter Hegel werden Jacobis <salto mortale> und Hegels Lehre der Versöhnung, das Pleroma von Recht und Moral, verglichen. Es lässt sich daran zeigen, dass jeweils das Wesen menschlichen Lebens und damit zugleich ein Transzendenzbezug Grundlage von Moral ist. Es folgt als Ergebnis eine Theorie pre-reflexiven Handelns