Johannes Nilo ist freischaffender Kurator und Archivar. Im Sommer 2022 schloss er sein Masterstudium an der Universität Basel mit einer Arbeit über Johann Gottfried Herders Spinoza-Rezeption ab. Seit dem Herbstsemester 2024 promoviert er dort zu Fragen des Selbstbewusstseins und der Bildtheorie.
In meiner Masterarbeit zu Herders Auseinandersetzung mit Spinozas Metaphysik bin ich auf eine bildtheoretische Fragestellung gestoßen. Sie entzündete sich an der Aussage Fichtes entzündet, dass das Ich eine Tätigkeit sei, der ein Auge eingesetzt ist. Auffällig an Fichtes Formulierung ist weniger die Augenmetapher als vielmehr die Herstellung einer Identität von Kraft und Anschauung. Hier wird eine «Augentätigkeit» zum konstitutiven Element der Bildung von Selbstbewusstsein.
Auch Leibniz setzte Kraft und Sichtmetaphern in seiner Bestimmung der individuellen Substanz ein. Die Monade ist wesentlich Tätigkeit, als Ausdruck innerer Zustände, sogenannter Perzeptionen. Die Monade drückt sich aus, indem sie wahrnimmt. Sie ist durch ihre jeweiligen Perzeptionen standortgebunden, individuell und gerichtet.
In Leibniz’ und Fichtes jeweiligen Systementwürfen nimmt, neben der Frage nach Kraft und Sichtbarkeit, das Bild in der Konstitution von Subjektivität bzw. Selbstbewusstsein eine zentrale Rolle ein. Die Promotion widmet sich dieser Strukturverwandtschaft von Subjekt und Bild.
Quick Links