Beastly Politics – A Theory of Justice for Nonhuman Animals

Es besteht im Bereich der Tierethik ein Konsens, dass empfindungsfähige nicht-menschliche Tiere (im Folgenden: Tiere) aus moralischer Sicht um ihrer selbst willen zählen und dass moralische Akteure ihnen gegenüber gewisse Unterlassungspflichten (negative Pflichten) haben. Ein Beispiel wäre die Pflicht, Tiere nicht unnötig zu schädigen. Die Frage, ob wir Tieren unter Umständen positive Pflichten in der Form von Hilfs- und Unterstützungspflichten schulden, wurde in der philosophischen Literatur bisher wenig untersucht, und wenn, dann wurde diese Frage vorwiegend aus relationaler Sicht diskutiert. Das Projekt Beastly Politics umfasst drei Forschende (die Projektverantwortliche Angela Martin, Doktorandin Emnée van den Brandeler und ab 2022 eine*n wissenschaftliche-n Assistent*in) und ist in drei Teilfragen unterteilt.

Erstens wird untersucht, ob moralische Akteure domestizierten Tieren wie auch Wildtieren unter Umständen positive Hilfspflichten schulden, und wenn ja, welchen Tieren gegenüber und was diese Pflichten beinhalten.

Zweitens wird diskutiert, was im Fall von in Konflikt stehenden Pflichten getan werden soll: wessen und welche Interessen und Pflichten müssen höher gewichtet werden?

Drittens untersucht das Projekt, ob die Pflichten Tieren gegenüber auf politischer Ebene implementiert werden sollten: wenn Tiere moralisch um ihrer selbst willen zählen, sollten dann nicht Massnahmen gefunden werden, um ihren Interessen auf politischer Ebene Rechnung tragen zu können? Es wird folglich untersucht, wie Tiere und deren Interessen auf politischer Ebene repräsentiert werden können.

Assistenzprofessorin:
Dr. Angela Martin

Team:
Emnée van den Brandeler, MA, Doktorandin